Der Elektrojude

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Es wird Ʒeit mal wieder etwas auf deutſch ʒu ſchreiben, ʒumal mir kein Analogon in der engliſchen Sprache bekannt iſt. Es geht um einen ganʒ beſtimmten Neologiſmus, naͤmlich „jein“, manchmal auch „jain“ – offenbar eine Miſchung aus „ja“ und „nein“. Es ſcheint irgendwie ein trend ʒu ſein, das in Chats inʒwiſchen ʒu benutʒen.

Nun habe ich generell gelernt, offen gegenuͤber neuen Trends ʒu ſein. Wurde ich am Anfang meiner Schulʒeit noch genoͤtigt, Texte von Leuten ʒu leſen, in denen ſie ſich daruͤber aufregten, daſs es jetʒt Angliʒiſmen wie „cool“ gaͤbe, die man korrekterweiſe ja „kuhl“ ſchreiben muͤſſte, entwickelte ſich dann eine Abneigung gegenuͤber Internetkuͤrʒeln wie „LOL“, und es kamen Buͤcher wie „Der Dativ iſt dem Genitiv ſein Tod“ heraus. Oh, und nicht ʒu vergeſſen, wie viele traͤnen ſind gefloſſen wegen der Rechtſchreibreform⸮ Und wie viele Leute weinten dem ſcharfen S nach, das ja angeblich abgeſchafft wurde⸮ Ein Geruͤcht, das ſich uͤbrigens tapfer ʒu halten ſcheint, dabei haben wir inʒwiſchen ſogar ein großes ẞ, alſo mehr als vorher. Und wie viele Leute trauern noch heute dem rhetoriſchen Frageʒeichen nach⸮ Alles eher unintereſſant fuͤr mich. Ein biſſchen nerviger finde ich da dann, daſs man Anfuͤhrungſʒeichen nutʒt, um Dinge hervorʒuheben. Und Deppenleerʒeichen ſind auch irgendwie unſchoͤn. Und was ich im Grunde garnicht leiden kann iſt es, „nen“ ſtatt „ein“ ʒu ſagen, denn dies iſt nicht einmal eine Abkuͤrʒung. Dennoch, Sprache entwickelt ſich. Was will man alſo machen⸮

Jedenfalls nutʒe ich durchaus auch gerne moderne Kuͤrʒel wie „-v“, um ausʒudruͤcken, daſs ich gerne mehr wuͤſſte. Beſonders haͤufig benutʒe ich dieſes Kuͤrʒel, um auf „jein“ ʒu antworten. Und hier wird klar, warum ich dieſes Wort nicht nur haͤſſlich ſondern auch unhoͤflich finde: Es ſagt uͤberhaupt nichts aus, außer, daſs man wohl irgendwie teilweiſe etwas richtiges geſagt hat, und teilweiſe nicht. Es bedarf aber immer weiterer Erklaͤrungen. Wenn dieſe nun immer prompt folgen wuͤrden, waͤre es nicht mehr als ein nerviges Fuͤllwort. Dummerweiſe ſcheinen diverſe Menſchen davon ausʒugehen, daſs ihr „jein“ fuͤr ſich ſtehend in irgendeiner Weiſe hilfreich ſei, ʒumindeſt muſs man ſie nicht ſelten auffordern, genauer ʒu werden – „-v“ eben. Ob man dann eine ſinnvolle Antwort kriegt iſt die Frage; nicht immer jedenfalls.

Freilich iſt niemand im Ʒwiſchennetʒ verpflichtet die eigenen Fragen ʒu beantworten. Aber wenn man ſowieſo nicht vorhat, dies ʒu tun, woʒu dann mit „jein“ antworten? Und wenn man antworten will, wieſo dann nicht gleich ſinnvoll? Wenn man auſdruͤcken will, daſs man eine Antwort geben will, die nur etwas laͤnger dauert, kann man auch kurʒ „moment…“ ſchreiben, oder – wie ich es gerne mache – den Satʒ anfangen und an einer Stelle mit „…“ unterbrechen, an der klar iſt, daſs noch mehr kommt.

Wie dem auch ſei: Bitte hoͤrt auf, dieſes graͤſſliche Wort ʒu benutʒen!