B E S E N
(C) 2016 Christoph-Simon Senjak, UXUL.DE
Herr Schmidt läuft auf der Straße entlang. Er greift sich plötzlich stöhnend an die Brust und fällt hin.
Ein Krankenwagen erscheint nach einiger Zeit. Zwei Sanitäter, Annegret und Brunhilde, steigen aus.
Annegret: "Diese Handschuhe sind mir fast ein bisschen zu eng."
Brunhilde: "Die Größe ist aber die Gleiche."
Annegret geht zu Herrn Schmidt, während Brunhilde in ihrer Tasche etwas sucht.
Annegret: "Guten Tag. Mein Name ist Annegreth Holzinger, und das ist meine Kollegin Brunhilde von Unterkalking Freifrau von und zu Wohlfartsoberkacheln. Ich bin Notfallsanitäter. Wer sind Sie?"
Herr Schmidt stöhnt nur, und kann offenbar nicht reden. Annegret greift Herrn Schmidt in die Hosentasche. Brunhilde leuchtet ihm mit einer Lampe in die Augen.
Annegret: "Ich werde mal schaun ob Sie einen Ausweis haben, nur dass wir wissen wer Sie sind. Meine Kollegin wird Sie untersuchen. Und gleich kommt der Notarzt."
Brunhilde: "Können Sie mal den Mund aufmachen? Genau, und jetzt die Zunge hoch. Ok, das brennt jetzt ein bisschen und ist etwas kalt, nicht erschrecken."
Brunhilde nimmt eine Sprühflasche und sprüht Herrn Schmidt in den Mund.
Der Notarzt trifft ein. Er zieht sich Handschuhe an und geht dann zu Herrn Schmidt.
Notarzt: "Hallo, ich bin der Notarzt. Können Sie mich verstehen."
Herr Schmidt stammelt immer noch etwas, aber kann inzwischen reden.
Herr Schmidt: "Ja."
Notarzt: "Ok. Wissen Sie wer Sie sind?"
Herr Schmidt: "Jü… Jürgen Schmidt."
Annegret nickt.
Notarzt: "Ok, das stimmt. Ich hör Sie mal ab."
Der Notarzt nutzt einige Geräte um Herrn Schmidt zu untersuchen. Annegret zeigt auf das Datum auf dem Ausweis von Herrn Schmidt.
Notarzt: "Ah, ich sehe, wir haben ein Geburtstagskind."
Herr Schmidt: "Ja, ich wollte gerade auf eine Feier."
Notarzt: "Und? Was wünschen Sie sich denn?"
Herr Schmidt: "Ich würde gerne weiterleben."
Der Notarzt schaut sich einige seiner Messgeräte an. Anschließend läuft er zu seinem Auto und holt einen Besen und reicht ihn Herrn Schmidt.
Notarzt: "Hier. Für Sie. Zum Geburtstag."
Herr Schmidt schweigt und nimmt nur zögerlich den Besen.
Notarzt: "Gefällt er ihnen nicht?"
Herr Schmidt: "Doch. Danke. Ich weiß nur nicht …"
Notarzt (unterbricht): "Schaun Sie, von den Dingen hier ist das das was an Ihren Wunsch am nächsten rankommt."
Herr Schmidt: "Ach so. Ok. Dann vielen Dank."
Der Notarzt klatscht in die Hände.
Notarzt: "Gut. Ich muss dann auch weiter."
Die Sanitäter beginnen zu packen.
Herr Schmidt: "Ok."
Notarzt: "Schaun Sie, ich hab Ihnen so gut geholfen wie ich konnte, aber irgendwann ist dann auch mal gut, ich hab auch noch andere Patienten."
Herr Schmidt: "Ja, ich verstehe, Ihre Zeit ist begrenzt. Trotzdem danke."
Notarzt: "Bitte."
Der Notarzt steigt in sein Auto und fährt weg. Die Sanitäter sind fertig mit dem Packen des Krankenwagens und gehen ebenfalls weg. Herr Schmidt liegt alleine auf der Straße mit seinem Besen.