Man hört und liest momentan ja ziemlich viel von Thilo Sarrazins Buch. Letztens sah ich es nun in einem Bücherregal in einer Buchhandlung. Ich kaufe meine Bücher normalerweise bei Amazon, dementsprechend bin ich selten in Buchhandlungen.
Das Buch interessiert mich eigentlich nicht im Geringsten, was man so hört ist es ein Trollwerk, aber ich kann es nicht beurteilen, denn ich habe es nicht gelesen und ich habe auch nicht vor es zu lesen. Angeblich macht er Aussagen über genetische Vererbung von Eigenschaften, und macht einige sehr kontroverse Aussagen, die man eher vorsichtig machen sollte.
"Das wird man doch wohl noch sagen dürfen", so unterstützt die Bildzeitung einige Aussagen von ihm. Und wie es scheint sind die Bildleser ganz Hin und Weg, und würden eine Partei die er gründet sofort wählen. An anderer Stelle wird er für seine Aussagen heftig kritisiert.
Ich vermute, dass trotzdem kaum Einer sein Buch gelesen hat. Ich sehe da zum Einen Leute die vermutlich kaum die Bild-Zeitung lesen können, geschweigedenn ein Buch das vermutlich in Hochsprache geschrieben ist, und Leute die auf den SPD- und Politiker-Bashing-Zug aufspringen wollen weil sie sich damit besser vorkommen.
Und ich? Ich bemühe mich diese Vorkommnisse zu ignorieren. So ganz gelingt es bei diesem Medienrummel nun aber doch nicht. Und ich finde es durchaus erschreckend, wie leicht es anscheinend ist, einen Mob von Leuten hinter sich zu vereinen.
Angeblich soll es um "Intelligenzgene" gegangen sein - ich kann es wie gesagt nicht sagen, ich hab das Buch nicht gelesen, aber zumindest die Öffentlichkeit hat teils darüber diskutiert, unabhängig davon. Nach meinem aktuellen Wissensstand, der nun aber auch schon ein paar Jahre alt ist, ist die Obergrenze der Erblichkeit von Intelligenz mal auf 30% festgelegt worden - das heißt mindestens 70% sind Erziehung (woher auch immer diese Zahlen kommen mögen), und 30% war nur eine Obergrenze, das heißt man konnte nicht zeigen dass es weniger sind. Das heißt, mit guter Erziehung kann man einiges an genetischen Defiziten ausgleichen - aber auch einiges vermurksen.
Und dieses Vermurksen ist, wie ich meine, das, was eigentlich das Hauptproblem darstellt: Die Verdummung der Bevölkerung. Vielleicht wäre das, was wir brauchen, ein radikaleres Bildungssystem, das als klares Ziel hat die Intelligenz der Bevölkerung zu maximieren.
Denn zumindest für mich ist klar: Das Letzte was wir brauchen sind mehr "Arbeiter" und "Praktiker", was wirklich mal notwendig wäre, wären mehr Leute, die Dinge die sie sagen möglichst weit durchdenken, anstatt bei jedem längeren Gedankengang der keine offensichtlichen Fehler hat sofort ihre Fresse aufzureißen, und zu versuchen, diesen in ein Gesetz zu gießen. Damit würden dann vielleicht wirklich Probleme gelöst.