Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.
(Kurt Tucholsky)

Ich frage es mich immer wieder. Die Programmierung scheint immernoch als akademische Disziplin zu gelten. Dabei regen sich die Leute immer wieder auf, dass das Informatik-Studium zu theoretisch dafür ist. Ich meine damit nicht die Elfenbeinturmschwingereien zwischen den theoretischen Informatikern und denen die die Informatik als reine Ingenieurswissenschaft ansehen, ich sehe hier den klaren Unterschied zwischen Fachinformatik die man an einer FH lernt und universitärer Informatik. Nein, ich meine damit das bloße Programmieren als solches.

Wieso ist "Programmierer" kein Handwerk, wie Bäcker, Maurer, Friseur? So normal mit Ausbildung, Meisterbrief, etc.? Man würde damit einen Haufen Nervensägen von der Uni fernhalten, andererseits einem Haufen von Real- und Hauptschülern eine zusätzliche Berufschance geben, die garnicht so schlecht ist.

Was muss man als Programmierer tun? Wohl in erster Linie implementieren was Andere einem sagen. Die Programmierarbeiten erledigen, die sonst keiner machen will. Klar, das ist das Los der Handwerker, man muss auch mal Drecksarbeit machen (ist aber auch im akademischen Bereich nicht anders, sieht nur etwas anders aus). Was muss man dafür können?

Sicherlich ist die Kenntnis von mehreren Programmiersprachen und Software-Systemen notwendig. Das Wissen um effiziente Algorithmen ebenfalls. Ein wenig Theorie ist sicher auch nicht schlecht, allerdings kann man das sehr weit herunterschrauben, denn das meiste Theoretische kann man (Fach)Informatikern überlassen.

Programmieren kann man jedenfalls gut in Eigenregie lernen, und die notwendigen Kenntnisse, um im unternehmerischen Bereich Fuß zu fassen, kann man wohl am Besten in Unternehmen lernen. Es wäre eigentlich ein hervorragender Handwerksberuf. Mir ist aber nicht bekannt, dass es einen solchen gibt.