Dazu kann ich recherchieren.

Nur um das klarzustellen: Ich hatte nie wirklich das Bedürfnis illegale Drogen zu nehmen. Dementsprechend bin ich auch kein Experte was die Gesetzgebung dazu angeht. Trotzdem bin ich für die Abschaffung der restriktiven Gesetze wie dem Betäubungsmittelgesetz. Nicht die ersatzlose Abschaffung, aber auch nicht einfach nur eine Lockerung (ich glaube eine Lockerung wäre sogar schlimmer als eine Abschaffung).

Ich finde es durchaus gerechtfertigt, dass der Staat, der auch den Auftrag hat für die Gesundheit seiner Bürger zu sorgen, sich das Recht nimmt, Bürgern zu verbieten an gewisse Substanzen zu kommen ohne sich vorher ausreichend darüber zu informieren. Das ist bei gefährlichen Chemikalien ja nicht anders. Ich halte es jedoch für einen zu großen Eingriff in dessen Rechte, ihm generell den Besitz und Konsum solcher Substanzen zu verbieten.

Nunja, wie komme ich auf dieses Thema? Durch diesen Artikel auf Spiegel Online. Die Drogen-Mafia verkauft offenbar inzwischen mehr Aufputschmittel als andere Drogen. Meine Theorie auf den ersten Blick wäre, dass das daran liegen könnte, dass die Leute wegen der Wirtschaftskrise™ mehr arbeiten müssen, mehr Stress haben, wenig Hilfe bei ihren Ärzten finden, oder garnicht wissen dass sie sie dort suchen können, oder sich diese Hilfe ebenfalls nicht leisten können, und dementsprechend zu Drogen greifen die ihnen Energie geben.

Dass Gesetze dagegen nicht wirklich hilfreich sind, vor Allem wenn den betreffenden Leuten keine Alternative geboten wird, erscheint zumindest mir offensichtlich. Und zu einer Zeit, wo man mancherorts Monatelang auf einen initialen Neurologentermin wartet, wenn man kein Privatpatient ist, ist eine solche Alternative wohl kaum immer gegeben. Ich kann mich erinnern, in Rechtslehre in der Schule gelernt zu haben, Gesetze müssen Zweckmäßig und Durchsetzbar sein.

Über die Durchsetzbarkeit kann ich nichts sagen, aber ich zweifle sie an - ich glaube nicht, dass Afghanistan zwölftausend Tonnen (wie es im Spiegel-Artikel steht) an Rohopium hergestellt hätte, wenn sich das Ganze nicht zumindest früher größtenteils verkauft hätte (der Grund dass sie es nicht losgeworden sind scheint ja der Interessenwechsel der Konsumenten zu sein, nicht irgendwelche Polizeiarbeit).

Die Zweckmäßigkeit ergibt sich für mich dann dadurch, wie vielen Menschen man effektiv hilft. Bei Diskussionen über Drogen wird häufig vergessen, dass es dabei nicht um irgendwelche bösen Chemikalien geht die man als Selbstzweck verbannen muss, es geht darum, dass man Menschen vor den negativen Konsequenzen eines Konsums bewahren will. Das und nur das sollte im Interesse der Gesetzgebung liegen.

Wenn ich mir nun aber Berichte von Crystal Meth das die Leute in den USA sich anscheinend sogar selber herstellen, oder LSA das in Samenkörnern auch einheimischer Pflanzen vorkommen soll ansehe, und die negativen Auswirkungen die sich erst durch eine unsachgemäße Handhabung ergeben, frage ich mich, ob es wirklich sinnvoll ist, die offenbare Begierde von Menschen nach Rauschzuständen mit einem Verbot zu verkapseln.

Es gibt genug Alternativvorschläge. Beispielsweise hatten die Grünen soweit ich weiß zumindest als ich es noch verfolgte in ihrem Programm eine Passage, wo gefordert wurde, dass man Drogen nur in speziellen Läden kaufen können soll.

Nunja, solche "speziellen Läden" haben wir ja prinzipiell schon - die Apotheken. Per Gesetz könnte man verfügen, dass bestimte Substanzen ausschließlich in ihnen verkauft werden sollen. Wer unbedingt LSD ausprobieren will muss also nicht Blumenpflücken, sondern kann in die Apotheke gehen. Dort wird er dann ein sauberes Produkt erhalten und eine Beratung. Gleichermaßen eine Beratung bei allen anderen Drogen, warum er sie nehmen will und welche weniger gefährlichen Alternativen es gäbe.

Auf diese Weise würde man vermutlich gleich mal den Drogenkartellen in einer Weise schaden die sie nicht überleben. Keiner wird illegale Drogen kaufen, wenn er qualitativ bessere Produkte in seiner Apotheke erhält. Keiner wird sich seine Drogen selber zusammenmischen, keiner wird sich mehr mit Fixbestecken fremder Leute Krankheiten zuziehen. Und vor Allem würde eine Einstiegsmotivation wegfallen - der Kick des Verbotenen.

Selbstverständlich sollte ein solches Gesetz dann für jede Form von Drogen gelten - auch für Spirituosen und Zigaretten. Zumindest sehe ich keinen Grund, weshalb man Absinth und Tabakpräparate - beides Träger von nicht zu vernachlässigenden Mengen an nicht unbedenklichen Nervengiften - im Supermarkt kaufen kann.